In den letzten Jahrzehnten wurden immer wieder Gewerbe- und Wohngebiete ausgewiesen. Diese sind Grundlage für Steueraufkommen, Arbeitsplätze, Kaufkraft und Einwohner.
Der Bedarf ist ungebrochen hoch, was sich nicht zuletzt an hohen Grundstückspreisen und Mieten zeigt. Wirksamer als jede gesetzliche Preisbremse ist das Ausweisen neuer und das effizientere Nutzen bereits vorhandener Flächen. Das Angebot sollte sich der Nachfrage anpassen. Die weitere Ausweisung von Gewerbe- und Wohngebieten muss dabei stets im Einklang mit ökologischen und landwirtschaftlichen Belangen stehen. Wir streben primär das Recyceln und Nachverdichten vorhandener Flächen an.
Dass Erkelenz als Standort gefragt ist, ist auch seiner geografischen Lage zu verdanken, von der aus Unternehmen hervorragend operieren können. Die Stadt liegt im Zentrum Europas am Rande des Rhein-Ruhr-Gebiets, in direkter Nachbarschaft zu den BENELUX-Staaten, nahe mehrerer Universitäten und ist verkehrstechnisch gut angebunden.
Klein- und Kleinstbetriebe sind die Stütze der Wirtschaft. Mischgebiete und Handwerk müssen auch künftig möglich sein. Nutzungsdurchmischungen (Wohnen und Gewerbe) sind neben reinen Wohn- und Gewerbegebieten sinnvoll. Ein gelungenes Beispiel für ein neues Quartier ist Gerderaths „Neue Mitte“, mit der die Fläche von alten Schulgebäuden deutlich aufgewertet und sinnvoll neu genutzt wurde.
Große strategische Chancen stellt der Prozess rund um die Tagebaufolgenlandschaft dar; hier werden im Zuge des Strukturwandels innovative Projekte und ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen. Auch bestehende Gewerbegebiete im Osten von Erkelenz sind für die Neuansiedlung von Firmen neu zu ordnen und attraktiver zu gestalten. Entsprechende Entwicklungen auf Landesebene und beim Zweckverband LandFolge Garzweiler wollen wir genau verfolgen und zugunsten von Erkelenz beeinflussen.
Wirtschaftsförderung
Die Wirtschaftsförderung der Stadt trägt zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort bei. Gerade im Wettbewerb mit anderen Kommunen ist eine gut strukturierte Förderungsabteilung in der Verwaltung ein wichtiger Faktor. Bislang existieren eine Stelle für die Wirtschaftsförderung und eine Stelle für das Stadtmarketing. Die Themen des Stadtmarketings wollen wir zukünftig enger mit der Kulturarbeit verzahnen.
Inwieweit eine Neuausrichtung der städtischen Wirtschaftsförderung sinnvoll ist, werden wir überprüfen. Die gute Kooperation mit der WFG (Wirtschaftsförderungsgesellschaft) des Kreises Heinsberg, den Nachbarstädten sowie dem Zweckverband „LandFolge Garzweiler“ muss dabei selbstverständlich fortgeführt werden – Doppelstrukturen sind zu vermeiden. Auch die Angebote der Kammern (IHK, HWK) sollten bei den Aktivitäten der lokalen Wirtschaftsförderung mitgedacht werden.
Mobilität für alle sichern
Erkelenz mit seiner Innenstadt und den rund 45 Dörfern stellt verkehrlich betrachtet eine Herausforderung dar – über alle Verkehrsträger hinweg müssen geeignete Angebote gemacht werden. Insbesondere die Erreichbarkeit der Innenstadt muss für alle Verkehrsarten auch zukünftig garantiert sein. Nur dann können die Verkehrsteilnehmer frei wählen, welches Verkehrsmittel für ihre Zwecke geeignet ist und Verwendung finden soll. Hierbei spielen neben der Verkehrssicherheit auch die Belange der Anwohner eine große Rolle. Dies ist insbesondere für Dörfer relevant, die über keine Umgehungsstraße für den überörtlichen Verkehr verfügen. Solche Verkehre sind möglichst aus den Siedlungsbereichen fern zu halten.
Neben dem fließenden Verkehr spielt auch der ruhende Verkehr eine wichtige Rolle. Relevante Ziele benötigen entsprechende Park- und Abstellmöglichkeiten.
Die Anbindung der Umsiedlungsorte Keyenberg, Unterwestrich, Oberwestrich, Kuckum und Berverath am neuen Standort ist durch den Kreisverkehr an der B 57 bzw. den Kreisverkehr bei Mennekrath erfolgt. Der Anschluss an die St.-Martinus-Straße muss verbessert werden.
Motorisierter Individualverkehr
Die CDU stellt folgenden Bedarf fest:
- Verlängerung der Tagebaurandstraße L 277n von L 354n bei Kaulhausen bis zur L 19 bei Kückhoven unter weiterer Abrückung von Kaulhausen mit möglichst geringem Flächenverbrauch
- Bau der Ostumfahrung Holzweiler von L 19 bis zum Gewerbebetrieb
- Bau bzw. Erneuerung Unterführung Mühlenstraße /Neusser Str. für alle Verkehrsarten
- Neuordnung der Kreuzungssituation L 19/L 46 in Gerderath
- Neuordnung der Verkehrssituation an der Rendezvoushaltestelle Kölner Tor
- Kreisverkehr Aachener Str./Antwerpener Str./Goswinstr./Krefelder Str.
- Ortsumgehung L364 Gerderhahn/Golkrath
- Von den im Verkehrsentwicklungsplan vorgesehenen Kreisverkehren an der L 19 Erkelenz-Gerderath wurde bisher nur ein Kreisverkehr umgesetzt. Die beiden anderen Kreisverkehre mit der L 202 (Unfallhäufungsstelle) und der L 364 existieren noch nicht. Sie sind beim Landesbetrieb Straßenbau NRW anzumelden bzw. zu forcieren.
- Die Kreuzungen Kölner Straße/Jülicher Straße und Antwerpener Str./Paul-Rüttchen-Str. sind ebenfalls durch Kreisverkehre zu ersetzen.
- Schaffung von weiterem Parkraum für Dauerparker am Rand der Innenstadt, um die vorhandenen Dauerparkplätze in der Innenstadt für Kurzzeitparker nutzen zu können.
Nahmobilität (Fuß- und Radverkehr)
Das Ziel aus dem Verkehrsentwicklungsplan 2006, den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehrsaufkommen von 9 % ausgehend zu steigern, wurde im Jahr 2018 durch eine Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten erstmalig evaluiert. Mit 18 % Radverkehrsanteil konnte der Anteil innerhalb von 12 Jahren verdoppelt werden. Auch der Fußverkehrsanteil liegt bei 18 %. Somit macht die Nahmobilität rund 36 % aller Wege in Erkelenz aus. Das ist ein schöner Erfolg und sicher auch darauf zurückzuführen, dass Erkelenz sich zurecht als fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt bezeichnen kann.
Die Pedelecverfügbarkeit in Erkelenz (23 %, 2018) ist gegenüber dem Bundesdurchschnitt (7%, 2017) besonders hoch. Daraus ist ersichtlich, dass viele Erkelenzer in der Lage sind, auch über größere Entfernungen hinweg ihre Erledigungen mit dem Fahrrad zu bewältigen. Weitere Ziele (Netzlücken schließen, Durchlässigkeit erhöhen) wurden angegangen, aber noch nicht abschließend vollzogen.
Zukünftiger Änderungsbedarf
- Gemeinsamer Fuß-/Radweg an der K 28 vom Ortsausgang Gerderath nach Kleingladbach
- Gemeinsamer Fuß-/Radweg an der L 19 vom Ortsausgang Kückhoven bis Ortseingang Erkelenz
- Moderne, zertifizierte Fahrradabstellanlagen (teilweise überdacht) an zentralen Stellen im öffentlichen Verkehrsraum in der Innenstadt und in den Dörfern
- Bordsteinabsenkungen und barrierefreie Kreuzungsausgestaltungen im gesamten klassifizierten Straßennetz sowie an Hauptverkehrsstraßen in städtischer Baulast
- Unterbindung des KFZ-Verkehrs in der Fußgängerzone außerhalb der Lieferzeiten
- Sanierung oder Ersatz der Fußgängerunterführung am Nordende des Bahnhofs
- Radvorrangrouten von den Dörfern radial auf die Innenstadt zulaufend
- Einrichtung von Fahrradstraßen (zum Beispiel Zehnthofweg)
- Schutzstreifen auf der Roermonder Straße / Venloer Straße Fahrtrichtung stadtauswärts bis zur Querungshilfe
- Radfahrstreifen auf der Nordpromenade
- Rad-/Gehweg entlang des zukünftigen Tagebaurandes (im Zuge des grünen Rings)
Öffentlicher Verkehr
In die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs wurde über Jahrzehnte viel Energie gesteckt. Im Schulzentrum entstand ein Busbahnhof, um den gesamten Schülerverkehr zu konzentrieren. Inzwischen sind mehrere zusätzliche Haltepunkte am Schulring eingerichtet, um die Unfallhäufigkeit zu reduzieren.
Weiterhin wurde der Busbahnhof am Erkelenzer Bahnhof umgebaut, sowie die Rendezvous-Haltestelle auf der Kölner-Straße eingerichtet. Inzwischen sind die Buslinien überarbeitet, so dass nur noch der ERKA-Bus (EK4) das Kölner Tor anfährt. Der ERKA Bus ist der erste Stadtbus im Kreis Heinsberg, der ausschließlich eine Innenstadt erschließt. Die EK 1-3 sind ebenfalls Stadtbusse, erschließen aber die kleineren Dörfer innerhalb des Stadtgebietes. Daneben wurde das Multibussystem vom Selfkant auf den ganzen Kreis ausgeweitet.
In der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes von 2008 wurde als Ziel eine Steigerung des öffentlichen Nahverkehrs von 8% auf 12% festgeschrieben. Die Evaluierung im Jahr 2018 ergab nur eine Steigerung auf 9 %. Hier liegen daher noch weitere Aufgaben vor uns. Die Bahnstrecke erfreut sich steigender Beliebtheit, so dass bereits die zweite Aufstockung des Parkdecks am Bahnhof erfolgte und die Bahnsteige in Erkelenz wieder ein Dach erhalten sollen.
In der Erkelenzer Innenstadt besteht aufgrund der gestiegenen Zahl an Arbeitsplätzen und Veranstaltungen ein hoher Parkdruck. Aus räumlichen Gründen können allerdings nicht beliebig viele Parkräume entstehen. Als Alternative wird deshalb seit Jahren der öffentliche Nahverkehr gefördert. Hier sind zukünftig noch weitere Maßnahmen zu ergreifen:
- Einrichten von abschließbaren Fahrradabstellplätzen an den relevanten Bushaltestellen. Damit entsteht eine bessere Erschließung der Fläche auf der sog. „letzten Meile“
- Einrichtung einer Mobilstation am Bahnhof Erkelenz
- Erweiterung der Fahrradabstellplätze am Bahnhof
- Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs durch Leihfahrräder oder Carsharing-Fahrzeuge, die verstärkt auf niedrig frequentierten Strecken zur Verfügung stehen
- Flexibilisierung der EK (1 – 4) Buslinien zum Rufbus im Richtungsbandbetrieb
- Information (Werbung) der potenziellen Benutzer für den öffentlichen Nahverkehr, denen die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs nahegebracht werden sollen
- Einrichtung von Knotenpunkten, an denen ohne Wartezeit umgestiegen werden kann, um die Fahrzeuge und Fahrstrecken zu optimieren
- Echtzeitinformationen für Busfahrer und Kunden am Busbahnhof Bf Erkelenz über die Verspätungslage bei der Bahn um ggf. Anschlüsse gewährleisten zu können
- W-LAN in Bussen
- Bahnhof Erkelenz soll Fernverkehrs- und S-Bahnhaltepunkt werden
- Barrierefreies Angebot im öffentlichen Verkehr
Der öffentliche Nahverkehr ist eine wichtige Möglichkeit für Umwelt- und Klimaschutz. Er vermeidet schädliche Abgase und verringert die CO2 Belastung. Weiterhin sorgt er für die Mobilität und Unabhängigkeit von Senioren, Schülern und Berufspendler. Voraussetzung ist eine schnelle, lückenlose und zuverlässige Beförderung. Dafür wollen wir uns auch weiterhin einsetzen.