Den Erkelenzer Parteien der CDU, SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler die kurzfristig parteiübergreifend zu der Friedenskundgebung aufgerufen hatten, bot sich am Sonntagabend vor dem Alten Rathaus in Erkelenz ein beeindruckendes und zugleich Trost spendendes Bild. Gekommen waren mit über 500 Teilnehmern mehr als dreimal so viele wie erhofft. Erkelenz setzte damit ein klares Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine und signalisierte zudem seine Hilfsbereitschaft.

Nachdem der Erkelenzer Musikverein die Veranstaltung mit der Europahymne eröffnet hatte, sprach zu Beginn für die Stadt Erkelenz der stellvertretende Bürgermeister Peter London (CDU), der die verzweifelte Lage der Menschen in der Ukraine beschrieb und auch die Angst und Sorge die dieser Krieg in Europa und der ganzen Welt ausgelöst hat. „Krieg darf niemals das Mittel der Wahl sein“, betonte London unter dem Applaus der Anwesenden. Zudem beschrieb er, dass seit je her in Erkelenz „Menschen ukrainischer und russischer Abstammung in friedlicher Co-Existenz miteinander auskommen“ und hofft, dass diese weiterhin „vor Ort Vorbild für Ihre Landsleute in Osteuropa sind.“ Er bekräftigte, dass die Stadt Erkelenz bereit sei zu helfen und appellierte an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger „sich auch privat zu engagieren“ bevor er seine Rede mit einem Zitat von Willi Brandt beendete: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts!“

Im Anschluss gab es weitere Redebeiträge der Verwaltung der Stadt Erkelenz, SPD, Grünen, FDP, Freie Wähler, des Heimatvereins der Erkelenzer Lande sowie des stellvertretenden Parteivorsitzenden der CDU Erkelenz Hans-Jürgen Drews.

Drews zeigte sich „schockiert und fassungslos über die Invasion der russischen Armee in den souveränen Staat Ukraine und dem damit verbundenen Leid für die Zivilbevölkerung.“ Er appellierte an alle „die Freiheit und Demokratie in Europa zu verteidigen und zu erhalten.“ Die CDU fordere zudem „einen sofortigen Stopp aller Kampfhandlungen“. Trotz des bereits begonnen Krieges, darf es für „Diplomatie und Gespräche nie zu spät sein“ so Drews.

Beendet wurde die Veranstaltung durch den Erkelenzer Musikverein mit der ukrainischen Nationalhymne.

Zum Nachlesen möchten wir Ihnen folgend die Reden des stellvertretenden Bürgermeisters Peter London (CDU) sowie stellvertretenden Parteivorsitzenden der CDU Erkelenz Hans-Jürgen Drews im Wortlaut zur Verfügung stellen:

Peter London (Stellvertretender Bürgermeister und Parteivorsitzender der CDU Erkelenz):

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich darf Ihnen die Grüße unseres Bürgermeisters Stephan Muckel übermitteln, der sich momentan im Urlaub befindet. Dies gilt ebenfalls für unseren Landrat Stephan Pusch. Auch unser Bundestagsabgeordneter Wilfried Oellers lässt Sie herzlich Grüßen. Er war heute in Berlin bei der Bundestagssondersitzung zum Krieg in der Ukraine und befindet sich momentan auf dem Rückweg.

Es sind erschütternde Tage für die Ukraine und ganz Europa. Ich freue mich, dass wir heute hier gemeinsam und parteiübergreifend ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und für den Frieden in Europa setzen. In der Ukraine sterben Menschen, Soldaten genauso wie Zivilisten.

Während wir hier stehen, flüchten sich tausende Menschen voller Angst in Keller und U-Bahnschächte oder machen sich auf den Weg nach Westen und wissen nicht, ob sie je zurückkehren können. Unsere Gedanken sind zuallererst bei den Menschen in der Ukraine und bei den Hinterbliebenen. Das kann uns nicht kalt lassen. Mit dem Einmarsch Russlands auf breiter Front in die Ukraine werden nicht nur vor Ort sondern auch bei uns Wut, Verzweiflung und Sorge geweckt. Sorge um Mitmenschen in der Ukraine genauso wie Sorge um eine mögliche Ausweitung des Krieges auf die Nachbarländer Russlands vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer.

Ich spreche, so denke ich, für die allermeisten heute hier Anwesenden, wenn ich sage:

Krieg darf niemals das Mittel der Wahl sein, um seine Interessen durchzusetzen.

Vorsätzliche Angriffe auf Zivilpersonen und ziviles Eigentum sowie wahllose Angriffe, bei denen Zivilpersonen getötet oder verletzt werden, stellen Kriegsverbrechen dar. Kriegsverbrecher sind zur Verantwortung zu ziehen und hier werden in erster Linie der russische Präsident Putin und seine Helferinnen und Helfer elfer auf der Anklagebank sitzen.

Auch in Russland gehen derzeit – durchaus unter großer Gefahr – viele Menschen auf die Straße und protestieren gegen diesen Krieg. Es ist nicht das russische Volk, das angreift, sondern ein eiskalt berechnender, machtbesessener Autokrat und seine Helfershelfer.

Nationalismus und Großmachtstreben sind wieder hervorgebrochen. Lügen und Fake-News verbreiten sich wie ein Geschwür. Dem muss Einhalt geboten werden.

Der Westen muss nun reagieren: Hierzu gehören scharfe Sanktionen gegen den Aggressor genauso wie die Bereitschaft Flüchtlinge aufzunehmen. Erste Sanktionen wurden verhängt und weitere sind in Vorbereitung. Es müssen nun alle Sanktionen gezogen werden, die uns zur Verfügung stehen. Und das sehr schnell. Die Ukrainer kämpfen vor Ort für Freiheit und Demokratie. Auch für uns in Deutschland. Das müssen wir unterstützen mit allem, was wir haben.

Die Aufnahme von Flüchtlingen wird durch den Bund und die Länder gesteuert. Wir hier in Erkelenz sind bereit. Wir haben noch einige Aufnahmekapazitäten in städtischen Unterkünften. Und wenn die nicht reichen sollten, werden wir noch weitere schaffen. Schließlich appelliere ich an die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sich auch privat zu engagieren. Hier müssen wir alle zusammenstehen.

Auch in Erkelenz leben Menschen ukrainischer und russischer Abstammung. Sie zeigen, dass man auch in friedlicher Co-Existenz miteinander auskommen kann. Ich hoffe auf die sprichwörtliche russische Seele und Gastfreundschaft genauso wie auf den ukrainischen Friedenswillen um gemeinsam nach vorne zuschauen. Seien Sie hier vor Ort Vorbild für Ihre Landsleute in Osteuropa.

Liebe Freundinnen und Freunde, lassen wir uns nicht entmutigen

Und mit den Worten von Willi Brand anlässlich der Friedensnobelpreisverleihung 1971 möchte ich einen Appell an Sie alle hier heute richten:

Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts. Es gibt nichts Wichtigeres als den Frieden. Hören wir niemals auf für den Frieden zu kämpfen.

Herzlichen Dank

Hans-Jürgen Drews (stellvertretender Parteivorsitzende der CDU Erkelenz):

Liebe Erkelenzerinnen und Erkelenzer,

ich darf heute für die CDU Erkelenz zu Ihnen sprechen. Auch für uns als Christdemokraten ist es schier unerträglich, die schrecklichen Bilder aus der Ukraine im Fernsehen zu verfolgen, welche mittlerweile rund um die Uhr gesendet werden. Wir sind schockiert und fassungslos über die Invasion der russischen Armee in den souveränen Staat Ukraine und dem damit verbundenen Leid für die Zivilbevölkerung.

Führende Politiker aus aller Welt waren in Moskau bei Präsident Putin zu Gast und haben versucht ihn von seinem Vorhaben einer möglichen Invasion der Ukraine abzubringen. Leider mussten alle die Erfahrung machen, dass Autokraten schlechte Verhandlungspartner sind.

Getrieben von Angst vor Macht und Kontrollverlust über die an Russland angrenzenden Staaten aber auch vor der Angst vor einer freiheitlichen und demokratischen Entwicklung der Ukraine har er letztlich den Angriffsbefahl am 24.02.2022 gegeben.

Gezielte Falschmeldungen über die sozialen Medien sollen nun zur Rechtfertigung des eigenen Handelns herhalten. Präsident Putin zeichnet dabei ein verschrobenes Weltbild auf, welches weder nachvollziehbar noch belegbar ist. Am Ende hat hier die Wahrheit verloren.

Nun gilt es für alle die Freiheit und Demokratie in Europa zu verteidigen und zu erhalten. Wir von der CDU fordern daher einen sofortigen Stopp aller Kampfhandlungen und die Rückkehr zur Diplomatie. Für Gespräche darf es nie zu spät sein. Kriegerische Auseinandersetzungen dürfen und können nicht als letzter Ausweg in Betracht kommen.

Lassen sie uns alle gemeinsam dazu beitragen, dass der Frieden in Europa wiederhergestellt und dauerhaft gesichert werden kann. Gott schütze die Menschen in der Ukraine.

Herzlichen Dank