Falschinformationen führen zu unsachlicher Diskussion

Seit der Veröffentlichung des Entwurfs eines Gewerbeflächenkonzeptes der Stadt Erkelenz ist in Teilen der Bevölkerung eine intensive Diskussion entbrannt. Da viele Argumente auf falschen Informationen beruhen, können wir die Reaktionen der Menschen absolut nachvollziehen. Wir wollen wieder zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren, die die langfristige Entwicklung unserer Heimatstadt im Fokus hat. Aus diesem Grund haben die Fraktionen von CDU, SPD, FDP und FW die Entscheidung über das geplante Gewerbeflächenkonzept im Stadtrat nochmal aufgeschoben. Sobald die Corona-Lage es zulässt, wollen wir mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen und sie bei den weiteren Planungen mitnehmen. Wichtig
sind uns dabei vor Allem drei Punkte:

  1. Mit der Verabschiedung des Gewerbeflächenkonzeptes der Stadt Erkelenz ist noch nichts entschieden! Wir legen lediglich Leitlinien für die zukünftige Gewerbeansiedlung und die künftige Gewerbeflächenentwicklung als städtebauliches Konzept i. S. § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB fest. Damit ist noch kein Flächennutzungsplan geändert und auch noch kein Baubeschluss getroffen worden. Vor Allem hat noch keine Fläche den/die Eigentümer/in gewechselt! Wie bei allen Projekten wird jeder weitere Schritt mit einer größtmöglichen Bürgerbeteiligung diskutiert und in jedem Einzelfall die Interessen abgewogen. Mit dem Gewerbeflächenkonzept wollen wir uns erstmal nur alle Optionen offenhalten, die uns die Bezirksregierung für die weitere Entwicklung der Stadt Erkelenz in den nächsten Jahrzehnten im Rahmen des Regionalplans zugesteht.
  2. Bei der Ermittlung des Bedarfs an Gewerbe- und Industrieflächen für die Stadt Erkelenz wurde ein Handlungsbedarf festgestellt. Insbesondere ab 2024 wird es Deckungslücken zwischen den bereits ausgewiesenen Flächen und dem  errechneten Bedarf geben. Für eine gesunde Stadtentwicklung (Bevölkerungsentwicklung, Arbeitsplätze, Lebensqualität, finanzielle Herausforderungen etc.) sind daher weitere Entwicklungsflächen notwendig. Diese Entwicklungsflächen können sowohl im Süden als auch im Osten an die vorhandenen Gewerbeflächen angrenzen. Der Entwurf des Regionalplanes lässt dieses bewusst vor dem Hintergrund möglicher sog. „Flex-Flächen“ offen und ermöglich damit der Stadt Erkelenz unterschiedliche Optionen für die später folgende, verbindliche Bauleitplanung. Bei allen Flächen gibt es durch die privaten Eigentumsverhältnisse Vollzugshindernisse und es ist durchaus denkbar, dass die individuellen Präferenzen der Eigentümer der planerischen Perspektive in Richtung Gewerbe entgegenstehen. Deshalb muss die Flexibilisierung der Flächen eine Forderung der Stadt Erkelenz im Rahmen des weiteren Aufstellungsverfahrens zum Regionalplan sein. Eine Festlegung, ob und wo zukünftig neue Gewerbeflächen in Erkelenz entstehen, wird damit noch nicht getroffen.
  3. Bei der Auswahl potentieller Gewerbeansiedlungen wollen wir in Zukunft drei Schwerpunkte legen:
    a) Innovation, Forschung und Entwicklung, Digitalisierung und Vernetzung
    b) Handwerk und klassisches Gewerbe, Kleinproduktion und Vertrieb sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen
    c) Innovative Produktion, Maschinenbau, regenerative Energien, technologisch orientierte Produktionsprozesse etc.

Ziel ist die Herstellung einer Synergie zwischen wissensbasierten Tätigkeiten, Forschung und Entwicklung mit direktem Bezug zu technologisch orientierten Produktionsprozessen, um alle Standortvorteile nutzen zu können. Ganz bewusst verzichten wir dabei auf die Ansiedlung von emittierenden Gewerbe- und Industriebetrieben, sowie Unternehmen der Logistikbranche. Im
Gewerbeflächenkonzept werden sie nicht berücksichtigt.

Fazit
Wir wollen für Erkelenz auch in den nächsten Jahrzehnten eine Perspektive die sich am Bedarf orientiert. Unseren Unternehmen müssen weiterhin alle Entwicklungspotenziale offenstehen. Das gilt selbstverständlich auch für landwirtschaftliche Betriebe. Deshalb achten wir darauf, dass nur so viele Flächen in Anspruch genommen werden, wie unbedingt erforderlich sind. Wir müssen mit unseren Ressourcen verantwortlich umgehen, dürfen dabei aber auch die Chancen für zukünftige Generationen nicht aus dem Blick verlieren.